Panik beim Favoriten?
(Fortsetzung)
Es wußte doch ohnehin von Beginn des Wahlkampfs an nahezu jeder in unserer Gemeinde politisch Interessierte, daß
CDU-Mann H. Meid eben nicht "persönlich und politisch unabhängig" kandidiert (vgl. Anzeige in der Gemeinderundschau KW 39).
Und selbst, wenn er dies tatsächlich je wollte: als CDU-Novize bliebe ihm bei der dominanten CDU-Fraktionsspitze nie eine Chance.
Daß umgekehrt der Riß über die Einschätzung der Eignung des eigenen Kandidaten von Anfang an - und unverändert - mitten
durch die CDU-Ortsgruppe ging und geht, ist spätestens bei der Kandidatenvorstellung in Rettigheim auch dem letzten Uninformierten klar geworden.
Laut Vorsitzendem H. Becker habe sich die CDU-Fraktion angeblich erst nach neutraler Anhörung aller fünf Kandidaten "einstimmig" aufgrund der ".. fachlichen und
persönlichen Kompetenz und klar formulierten Zielvorstellungen" (vgl. GMR KW 43) auf eine Unterstützung Meids verständigt und hält ihn "nach Kenntnis aller Kandidatinnen und Kandidaten" -
überraschenderweise - für den "am besten befähigten Kandidaten" (vgl. GMR KW 45).
Die offensichtlich parteiintern unabgestimmte Inszenierung des stv. Bürgermeisters K. Jacobsen, selbst CDU-Gemeinderat, in Rettigheim hat hingegen verdeutlicht, daß von parteiinterner
Einstimmigkeit wohl nun wirklich keine Rede sein kann. Und Jacobsen steht damit ganz sicher nicht alleine .. auch wenn sich alle Granden äußerlich der Fraktionsdisziplin weiterhin
beugen.
Für den CDU-Mitbewerber selbst ist das ganze Theater mehr schädlich als hilfreich: Es spielt eher einem anderen
Kandidaten in die Karten. Demjenigen nämlich, der allen alles verspricht, wohl wissend, dass dies schon finanziell nicht funktionieren kann - und in erster Linie, um seine eigene Karriere zu
befeuern.
Für das auf Interessenausgleich zwischen den Fraktionen des Rats und auf Glaubwürdigkeit bei den Bürgern angelegte Amt des Bürgermeisters ist das ganze
CDU-Trauerspiel eine parteipolitisch motivierte Beschädigung.
Nach ersten Gesprächen mit mündigen Bürgern am gestrigen Abend stehe ich mit dieser Einschätzung zum Glück nicht alleine. Die Bürger lassen sich so billig nicht täuschen ..